Luftfeuchtigkeit: Wein und Wüstentrockenheit? Erzfeinde for ever!

N° 3: Luftfeuchtigkeit

Fakt 1: Naturkorken müssen feucht bleiben, um ihre Elastizität zu erhalten. Trocknen sie aus, weil die Flasche dauerhaft bei niedriger Luftfeuchtigkeit oder stehend gelagert wird, schrumpfen sie. In Folge kann Wein aus der Flasche auslaufen oder verdunsten und im Gegenzug vermehrt Sauerstoff eindringen, der zu einer unerwünschten, verfrühten Oxidation führt, einer nicht zu korrigierenden Schädigung. Die Durchlässigkeit eines Naturkorkens kann je nach Materialqualität stark variieren. Hochwertige Lagerweine werden heute in Europa immer noch zum überwiegenden Teil bevorzugt mit Naturkorken ausgerüstet.

Fakt 2: Alternative Weinverschlüsse bestehen z.B. aus Kunststoffen (elastische Polymere auf Kohlenstoffbasis (Polyethylen) oder auf Siliciumbasis (Silikon) oder auch pflanzenbasierten Polymeren). Sie ahmen heute das „Atmen“ der Naturkorken durch wählbare, determinierte Dichtigkeitsgrade nach.

Drehverschlüsse (sogenannte Stelvin caps) werden in vier Varianten mit ebenfalls unterschiedlicher Durchlässigkeit produziert und bieten somit verschieden intensive Sauerstoffaustauschraten zur gesteuerten Reifung des Weins.

Glasstöpsel mit Dichtungsring und übergestülpter Zinn- oder Plastikkapsel sind eine weitere Verschlussalternative.

Fakt 3: Ein Lagerort mit zu hoher Luftfeuchtigkeit kann unter Umständen zu Schimmel am Korken führen, was die Weinqualität beeinträchtigen kann. Auf jeden Fall jedoch zerstört sie auf Dauer das Flaschenetikett, ein bei Weinliebhabern unerwünschter Effekt.

Empfehlungen unterschieden nach:

A. langer Lagerzeit | Ziel – eine langsame Reifung mit der Vermeidung der Austrocknung & damit der Undichtigkeit des Korkens

Konstante Luftfeuchtigkeit zwischen 75 und 85 % (Minimum 70 %).

B. kurzer Lagerzeit

Nie unter 50 %, idealer Weise zwischen 75 % und 85 %.


Tipps:

Tipp 1: Hygrometer-Fan werden! Sie behalten den Feuchtigkeits-Überblick, handeln bei Unter- oder Überschreitung der Grenzwerte (siehe Tipp 2) und erleben beim Flaschenöffnen dadurch keine negativen Überraschung, sondern Weingenuss.

Tipp 2: Lagermaterial bewusst wählen! Tonröhren oder Lavagestein wirken auf natürliche Weise feuchtigkeitsregulierend. Geräte wie Luftbefeuchter und Entfeuchter übernehmen diese Aufgabe nach Bedarf künstlich.

Tipp 3: Effektvoll! Platzieren Sie am Lagerort ein Gefäß mit Sand, der nach Bedarf benässt wird und kontinuierlich Feuchtigkeit abgibt oder – für den gegenteiligen Effekt – eine Schale mit Löschkalk, der überschüssige Feuchtigkeit absorbiert und somit die Luftfeuchtigkeit reduziert.


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